Reise nach Die Ukraine. Teil 1. Ushgorod

Der liebe Rolf Blickle besuchte im Juli die Ukraine und besuchte seine Freunde, Kollegen, mit denen die Bär und Leu zusammenarbeitet.

Er erzählte uns seine Geschichte:

In aller Knappheit sei von meiner Reise vom 5. Bis 16. Juli berichtet. Sie führte bei teilweise warmem Wetter per Zug nach Lublin, per Auto nach Ushgorod (Dauer 11 h inkl. Zoll), per Bus nach Lemberg zum Volodymyir Fonds (https://stwf.org.ua/ ), per Bus nach Rivne zu Viktor, dann am 14.7. per Bus nach Lublin und per Zug mit 7 x umsteigen aber auf die Minute pünktlich nach Bern. Insgesamt verbrachte ich so knapp 70 h sitzend.

Ushgorod

Freude herrscht bei Vybir, bei Vasylina Marko, Maria Manyatsa (Übersetzerin) Iwan Fenchuk, Sascha, Iwan Didik, Halina Koba (die ersten drei auf Fotos unten) und dem ganzen Team über das Occasions-Auto. Der Automat wird seine Dienste noch eine gute Zeit lang erfüllen. Wir rechnen mit 2 – 3 Jahren, so die Hoffnung. Dank Babu sind für die schlechteren Strassen Pneus und Federn ersetzt, das Auto geprüft. Herzlichen Dank. Wir zahlen dafür einen minimalen Preis (zZ schätze ich das auf Fr. 2000). Einen Bildbericht zur Übergabe gibt es später. Das neue Fahrzeug wird individuelle, selbstausgeführte Fahrten für bis zu 3 Personen ermöglichen. Das war ja der Wunsch von Vybir, einen Automaten zu haben den sie selbst fahren können. Für den Bus, der seine Aufgaben unter einem kundigen älteren Chauffeur zuverlässig tut, muss ein kleiner Lohn bezahlt werden. Insgesamt ermöglicht die erneute Ausstattung mit diesem Occasions-Auto mehr Mobilität für mehr Behinderte. Es ist eine pragmatische Lösung, gewiss. Aber in meiner Sicht gerechtfertigt durch wachsenden Bedarf, unter anderem wegen der hohen Zahl von Binnen-Flüchtlingen in Ushgorod.

Es folgten intensivste Diskussionen, die auch für Bär und Leu relevant sind. Soziale Organisationen stehen vor dem Dilemma, das ein neues Gesetz (in 2. Lesung trotz NGO-Widerstand im Parlament) mit sich bringt: Wollen wir eine rein karitative Organisation bleiben, die für Behinderte Gratis-Leistungen erbringen darf, oder eine registrierte Organisation werden die zwar Subventionen beantragen kann, dafür aber die Leistungen auch verrechnen und Steuern zahlen muss.

Ein Ausflug der Versammelten zur Mercy-Farm nördlich der Stadt eindrucksvoll: Die Farm liefert für das Lebensmittelprogramm Brot und Gemüse für z.Z. 55 arme Personen/Familien, Verteilung mit «unserem» Bus. Produziert wird, (ich habe anerkennend leer geschluckt) unter anderem «hors sol»

Zudem beherbergt die Farm 7 Flüchtlingsfamilien, von denen wir unten die Mädchen/Mütter sehen,

die Bui Sie sind zuhause im Estrich, getrennt nur durch Tücher, aber es funktioniert.

 Die Farm ist so ein sehr wichtiger Partner für Vybir.

Emotional war ein zufälliges Gespräch anlässlich eines Gottesdienst-Besuchs in der ref. Kirche von Ushgorod.

Eine Schwester und eine Mutter sassen weinend vor der Kirche. Irgendwie kamen wir ins Gespräch und fanden heraus, das die beiden bedrückt. Der Bruder/Sohn gilt seit 6 Monaten als vermisst, er war in Bachmut. Nichts hilft für Klarheit: die Briefe an Behörden und auch an den Vermisst-Dienst des IKRK blieben ohne Antwort. Die Vermutung von Maria (Übersetzerin). Soldaten deren Körper durch Explosionen «nicht mehr existieren» werden offenbar als Vermisste gemeldet.
In Gesprächen «über den Krieg» merke ich bald. Meine Gesprächspartner Innen machen sich viele Gedanken, wenn ich sie auf die Zukunft anspreche sagen sie meistens: Rolf, wir denken nur an das Morgen, so viel, zu viel ist so ungewiss.
Ich staune über die Kraft dieser Menschen, welche Verantwortung für viele Binnen- Flüchtlinge übernehmen, ständig improvisieren, extrem knapp bei Kasse sind um es vornehm auszudrücken, soviel Solidarität leben und immer wieder für ihre Anliegen kämpfen.

Rolf Blickle

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